Montag, 5. September 2016

läuft...

Heute im Regen gelaufen.
Patsch Patsch Patsch Patsch.
Nasse Füße und Dreck an den Beinen.
Früher habe ich auf Puls und Atmung geachtet und mich gefreut wie sehr ich lebe.


Heute bemerke ich nur noch den Rotz in der Nase.
Auch ein Lebenszeichen.

DE MATERIA

Eigentlich bin ich ein Stuhl.

Zumindest könnte ich einer sein. Ein Stuhl besteht im Grunde, auf die kleinste Einheit skaliert, aus der gleichen Materie wie ich. Und wie der Rest von allem. Überhaupt.

Stühle sind mir sympathischer als Menschen. Meistens.

So ein Stuhl ist berechenbar, er macht immer genau das, was man von ihm erwartet zu tun. Ein Stuhl interpretiert nicht dein Verhalten und was du sagst. Es ist ihm völlig gleich, ob du höflich zu ihm bist, oder auch nicht. Er verlangt keine Rücksicht auf seine Belange über seinen Tragfähigkeitsindex hinaus.

Unkompliziert, ein Stuhl ist unkompliziert. Deswegen mag ich ihn.

Ich will versuchen einer zu sein, ein Stuhl. Die Voraussetzungen stimmen ja schon mal, das eingangs erwähnte Ding mit der Materie betreffend. Wenn ich nun auch noch unkompliziert bin - das ist nicht schwer, ich nicke einfach freundlich zu allem - dann werde ich ein super Stuhl.

Das wird bestimmt nett...

Sonntag, 4. September 2016

Nichts. Nil. Nix. Nothing. Rien. Nada. Niente

Wenn dir mit ernüchternder Banalität klar wird, dass du nichts bist...


...dann ist das im Grunde ein spektakuläres Ereignis.

Du stehst einfach da und lautlos bricht deine Welt in sich zusammen. Es ist nicht wie mit dem oft zitierten Kartenhaus. Es geht viel schneller und völlig ohne Aktion. In einem Moment glaubst du noch, du bist. Im nächsten Augenblick weißt du, du bist nicht. Übergangslos, wie Licht an - Licht aus.

Und du fragst dich was es ist, was du immer noch zu spüren glaubst.

Plötzlich spürst du.
Plötzlich weinst du.

Halt bloß die Klappe, man!

NEIN...



... danke, ich will nicht reden.

Zaun im Kopf


Grenzen setzen.

Einhalt gebieten.
Bis hier und nicht weiter...
Stopp!!




Freiheit ist das höchste Gut. Eigentlich ist das meine Maxime.
Natürlich hört persönliche Freiheit immer dort auf, wo sie dieselbe anderer verletzt.

Doch wird persönliche Freiheit - wird die Privatsphäre immer erst da beschränkt, wo sie wirklich verletzt? Und ab wann verletze ich andere Menschen mit meiner Freiheit, mit meinem Bestehen auf meinem privaten Leben? Wann baut man Grenzzäune im Kopf, die weder für andere, noch für einen selbst überwindbar sind?

Muss ich es hinnehmen, wenn jemand sich für Dinge interessiert, von denen ich meine sie gingen niemanden etwas an?

Ich fürchte: Ja!

Dass man den falschen Weg eingeschlagen hat, merkt man spätestens wenn man an den eigenen Zäunen nicht mehr weiter kommt. Eine erschreckende Erkenntnis...